Umrüstung einer R65 auf S&H Digitalzündung

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Wer die relativ hohen Kosten nicht scheut, kann den Umbau der originalen Zündanlage zu einer Digitalzündung mit dem Umrüstsatz von Silent Hektik relativ einfach bewerkstelligen. S&H empfiehlt, deren Zündspulen zu verwenden, ich habe das gemacht, ob es anders auch geht, kann ich nicht beurteilen. Ferner habe ich einen Deckel aus Alu mitbestellt, um die Öffnung in der der original Hallgeber sitzt, verschließen zu können

Es empfiehlt sich, gutes Werkzeug, eine Sitzgelegenheit und genügend Zeit vorrätig zu halten, damit es ohne Stress abgeht.

Zunächst den Inhalt der Sendung von S&H auf Vollzähligkeit prüfen, damit es keinen Ärger wg. fehlender Teile gibt und die Anleitung von S&H studieren

Diese spricht gleich zu Anfang von der "richtigen" magnetischen Polarität des Lima- Rotors. Bei ca 50% aller Maschinen ist diese allerdings "verkehrt", so auch bei meiner Maschine. Etwas verklausuliert steht dort aber auch, dass das nur dann relevant ist, wenn sich trotz ansonsten korrekter Installation, richtiger Einstellung aller beteiligten Komponenten und gut entstörter Elektrik etwa Zündaussetzer zeitigen sollten.

Ergo: zunächst mal zusammenbauen und sehen, ob es nicht auch so geht (bei meiner Q geht es tadellos).


Den Deckel vorne am Motor abmontieren (zwei Inbusschrauben). Den Steckkontakt der Leitung vom Hallgeber (im oberen Bereich) trennen, Hallgeber ausbauen (zwei Inbusschrauben), vorsicht, wenn die Auspuffkrümmer noch heiß sein sollten, weil man es wie ich nicht erwarten konnte!

Hallgeber sorgfältig lagern, für alle Fälle und die Öffnung mit dem Deckel aus dem Set schließen. Beim Einsetzen den O-Ring des Deckels leicht einölen, dann geht es leichter.

Den neuen Hallgeber an der Befestigung der Stromabgänge (links unten an der Lima, drei Steckkontakte)festschrauben, siehe hier auch die Anleitung von S&H. Sodann die Befestigungsschraube des Lichtmaschinenrotors lösen. Dazu ggfs den Motor blockieren (Z.B. Gang einlegen und Helfer die Hinterradbremse betätigen lassen). Oft lässt sich die Schraube aber auch bereits gegen die Kompression des Motors losdrehen.

Die Federscheibe, die diese Schraube sichert, entfällt beim Zusammenbau, trotzdem aufheben für -- richtig -- alle Fälle.

Der Rotor der Digitalzündung wird auf den Lima- Rotor aufgesetzt und mittels der beiliegenden Passscheiben auf ca 0,4 mm (Fühlerlehre) Abstand zum Sensor eingestellt. Zu großer Luftspalt verschlechtert das Triggersignal, Anschlagen des Rotors kann zur Beschädigung des Sensors führen.

Prüfen, ob der Rotor rund läuft und nirgends hängen bleiben kann. Die Federscheibe nicht wieder einbauen!

Für die Grundeinstellung des Rotors muss der Motor auf der Zündmarkierung kurz vor OT stehen. Dazu - soweit vorhanden - den Gummistopfen links am Motorblock entfernen und mit Taschenlampe auf den Zahnkranz leuchten. Zündkerzen zuvor herausschrauben, damit man die richtige Stellung sauber erwischt.

In der Zündstellung den Motor durch Einstecken eines Schraubendrehers in den Anlasserzahnkranz blockieren, die Befestigungsschraube des Rotors leicht anziehen, so dass man den Geberrotor noch mit einem Flex- Schlüssel verdrehen kann.

Dann bei blockiertem Motor den Geberfinger wie in der Abbildung von S&H gezeigt platzieren.

Danach die Schraube gut fest ziehen, damit sich die Einstellung möglichst nicht verstellt.

Kraftstoffhahn schließen, Kraftstoffleitung und Tankentlüftung abziehen, Tank entriegeln, abheben und auf gepolsterter Unterlage sicher lagern.

Die original Zündspule, die Zündkabel sowie das Transistormodul entfallen und werden ausgebaut. Befestigungsschrauben aufheben, die Steckerbelegung an der Zündspule vor dem Ausbau feststellen und aufschreiben.

An der neuen Zündspule sind die Markierungen sehr schlecht zu entziffern, daher hier besonders aufpassen.

Die neue Spule wird mittels beigefügtem Adapterklotz an der origial Befestigung angeschraubt.

Das Kabel des Sensors sauber verlegen, aus dem Lichtmaschinengehäuse herausführen (dazu vorderste Gehäusedurchführung aufschneiden und Sensorkabel dort hindurch führen) und in möglichst großem Abstand von der Zündspule nach hinten führen. Zunächst noch keine Kabelbinder oder ähnliches, die endgültige Fixierung erfolgt zum Schluss.

Das Gehäuse der Zündbox öffnen (4 Kreuschlitz, siehe Anleitung), und die ganze Anlage elektrisch verbinden. Der bordseitige dreifach - AMP- Stecker der zum Zündmodul geführt hat, passt zur neuen Zündbox. Einfach zusammenstecken und gut is. Ebenso die beiden Stecker auf die korrespondierenden Anschlüsse der Zündspule aufstecken.

Zündkabel montieren, Kerzen einschrauben und anschließen.

Zündung einschalten. Auf der Platine des Steuergeräts sitzt eine kleine LED (bei Sonnenschein kaum zu sehen), die nach dem Einschalten der Spannung Leuchtsignale abgibt (siehe Anleitung S&H). Kontrollieren, ob die richtige (gewünschte) Zündkurve am Drehschalter eingestellt ist.

Ist hier alles paletti, kann ein erster Start erfolgen. Dazu den Tank wieder aufsetzen und anschließen. Meine Q sprang sofort an, als ob gar nichts gewesen wäre, lediglich die Standgaseinstellung passte gar nicht mehr.

Mit der Stroboskoplampe wird der Zündzeitpunkt bestimmt: Bei Leerlaufdrehzahl muss die Z- Marke stehen und bei mittleren Touren die Verstellung in Richtung Früh zu beobachten sein.

Nicht zu lange im Stand rumtun, die Krümmer werden sonst schnell blau, weil die Kühlluft fehlt.

Wenn alles soweit zufrieden stellend funktioniert, Tank wieder abnehmen, die Kabel ordentlich befestigen (nicht mit Kabelbindern sparen), das Gehäuse der Steuerung wieder verschließen und die Box an trockener Stelle mit den Kabelabgängen nach hinten unten befestigen.

Ich habe das mit breiten Kabelbindern am Relaisträger rechts unter dem Tank gelöst. Danach den Tank endgültig wiede anbauen.

Zu guter Letzt, den Generatordeckel wieder anbringen und schauen, wie viel Teile übrig sind, und welches Werkzeug fehlt.

Das alles habe ich an einem schönen Mai- Nachmittag hinter mich gebracht. Ich muss sagen, ich bereue die Investition nicht, die Q löppt wesentlich besser mit der Digitalzündung.

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